Inbetriebnahme Wasserwerk Murrtal

Erstellt am: 04.09.2020

Der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) mit Sitz in Crailsheim nahm am 31.08.2020 sein neustes Wasserwerk im nördlichen Rems-Murr-Kreis in Betrieb. Das Wasserwerk Murrtal bei Burgstetten wird zukünftig rund 2,0 - 2,2 Mio. Kubikmeter Trinkwasser im Jahr produzieren, wodurch sich sowohl die Trinkwasserqualität als auch Versorgungssicherheit im Süden des Verbandsgebiets weiter verbessern.

 

„Das neue Wasserwerk Murrtal ist das Herzstück der dortigen Versorgungskonzeption. Zukünftig wird das Rohwasser von 60 Brunnen und Quellen in dem neuen Wasserwerk zusammengeführt, zentral aufbereitet und enthärtet und anschließend wieder verteilt“

NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm

 

Das neue NOW-Wasserwerk Murrtal bei Erbstetten produziert seit dem 31.08.2020 frisches Trinkwasser. Aktuell wird an der Fertigstellung der Außenanlagen gearbeitet.

 

Der Spatenstich für das Wasserwerk Murrtal bei Burgstetten-Erbstetten erfolgte im September 2017. Für das Hauptgebäude wurden 11.500 m³ Erde bewegt sowie 2.700 m³ Beton und 500 Tonnen Stahl verbaut. Das zweckorientierte Bauwerk verfügt über 2.200 m³ Nutzfläche und besteht im Wesentlichen aus der Filterhalle, dem Rohrkeller und verschiedenen Betriebs- und Technikräumen. Die Wasserkammern fassen insgesamt 1.000 m³ Rohwasser, 520 m³ Prozesswasser und 3.000 m³ Reinwasser. Das Wasserwerk ist mit einem Notstromaggregat mit 700 kVA Leistung ausgerüstet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 31.08.2020.

 


Spatenstich im September 2017.

 

Das neue Wasserwerk ist zentraler Bestandteil der Wasserversorgungskonzeption für den nördlichen Rems-Murr-Kreis, die die NOW gemeinsam mit den Gemeinden Allmersbach im Tal, Aspach, Burgstetten, Leutenbach und Oppenweiler, die Stadtwerke Backnang GmbH und die Zweckverbände Allmersbach im Tal, Hardt-Wasserversorgung und Söllbachgruppe realisiert. .Durch die Zusammenarbeit der beteiligten Partner und die Unterstützung des Landes Baden-Württembergs erhalten rund 70.000 Einwohner der teilnehmenden Kommunen Trinkwasser in bester Qualität und einer einheitlich geringeren Wasserhärte von rund 13 Grad deutsche Härte.

 

„Die Kernidee der NOW-Versorgungskonzeptionen ist, dass sich durch die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden die Wasserversorgung für die Bürger nachhaltig verbessern lässt. Es entstehen positive Synergieeffekte. Die Brunnen und Quellen können effektiver genutzt werden, die Versorgungssicherheit wird durch die neuen Roh- und Reinwasserleitungen erhöht und die Trinkwasserqualität und Wasserhärte wird durch die Nutzung modernster Aufbereitungsverfahren verbessert.“

NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm.

 

Die NOW wurde mit der Planung, Bauleitung und Steuerung der Versorgungskonzeption beauftragt, zu dem neben dem Wasserwerk Murrtal auch die Verlegung von rund 51 Kilometer an Roh- und Reinwasserleitungen sowie der Neu- bzw. Umbau verschiedener Außenstationen gehört. Bei den Planungen  orientierte sich der Zweckverband an vergleichbaren Versorgungskonzeptionen, die die NOW seit 2006 in enger Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg und den Städten und Gemeinden im Tauber-, Jagst- und Kochertal realisierte.

 


Baustelle im Februar 2019.

 

Im Wasserwerk Murrtal wird das Trinkwasser nach modernsten technischen und ökologischen Maßgaben in mehreren Stufen aufbereitet und enthärtet. Die eingesetzte Technik für den Wasseraufbereitungsprozess kam bereits in den neuen NOW-Wasserwerken in Weikersheim-Bronn, Niedernhall und Bad Mergentheim zum Einsatz und hat sich dort als sehr zuverlässig und effizient gezeigt.

 


 

Mit der Inbetriebnahme des Wasserwerks Murrtal am 31.08.2020 ist das NOW-Personal für den Betrieb der Anlage verantwortlich. Auch die Brunnen und Quellen, die das Wasserwerk mit Rohwasser versorgen, werden von der NOW betrieben. Diese gehören aber weiterhin den beteiligten Kommunen und damit den Bürgern. Zur Anbindung aller Wasservorkommen verlegt die NOW bis Mitte 2024 im nördlichen Rems-Murr-Kreis insgesamt rund 51 km an Roh- und Reinwasserleitungen. Aktuell stehen dem Wasserwerk Murrtal 25 l/s an Rohwasser zur Verfügung. Diese Menge wird sich mit fortschreitendem Leitungsbau kontinuierlich auf ca. 90 l/s (ca. 2,8 Mio. m³/Jahr) steigen, woraus ca. 65 - 70 l/s (ca. 2,0 - 2,2 Mio. m³/Jahr) Trinkwasser gewonnen werden können.

 

„Wir müssen uns auch in Baden-Württemberg auf trockenere Sommer vorbereiten. Mit modernen Wasserwerken und neuen Wasserleitungen sorgen wir dafür, dass die örtlichen Brunnen und Quellen in unserer Region optimal genutzt werden können. Gerade in Zeiten des Klimawandels kommt der optimalen Nutzungen und Erschließung von Rohwasser eine deutlich größere Bedeutung zu.“

NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm.

 

Beim Wasserwerk Murrtal wurde bereits in der Planungsphase auf einen energiesparenden Betrieb des Wasserwerks Wert gelegt.

  • Das durch den Wasseraufbereitungsprozess entstehende Prozessabwasser wird vom Wasserwerk in die Murr abgeleitet. In einem Turbinenhaus an der Murr wird die im Wasser enthaltene Bewegungsenergie mit einer Turbine (Leistung: 8,5 kW) in Energie umgewandelt, so dass bis zu 40.000 kWh im Jahr unmittelbar wieder für die Wasseraufbereitung im Wasserwerk eingesetzt werden können.
     
  • Die auf dem Gebäude installierte Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 99 kWpeak erbringt jährlich eine Energiemenge von ca. 90.000 kWh.

 


CARIX-Anlage zur Wasserenthärtung (blaue Behälter rechts) und Aktivkohlefilter zur Spurenstoffentfernung (graue Behälter links) im neuen Wasserwerk Murrtal.

 

Derzeit erfolgen am Wasserwerk noch Restarbeiten an den Außenanlagen. Die Baukosten für das Wasserwerk betragen voraussichtlich 14,1 Mio. € (netto). Davon entfallen auf das Gebäude 5,9 Mio. € (netto) und auf die Aufbereitungstechnik 8,2 Mio. € (netto).