Stadt Ravenstein und NOW kooperieren in der Wasserversorgung – Umweltministerin Thekla Walker übergibt Fördermittelbescheid

Erstellt am: 15.11.2021

Gemeinsam mit dem Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) hat sich die Stadt Ravenstein dazu entschlossen, ihre Wasserversorgung zu verbessern und sicherer zu machen. Die Kooperation wird vom Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker überreichte am 12.11.2021 persönlich im Beisein von NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm den Fördermittelbescheid an den Ravensteiner Bürgermeister Ralf Killian. Nach Abschluss der Bauarbeiten in rund zwei Jahren wird das Rohwasser der Stadt im NOW-Wasserwerk in Niedernhall aufbereitet. Ravenstein wird dann 75. Verbandsmitglied der NOW werden.

Bürgermeister Ralf Killian (Ravenstein) erhält im Beisein von NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm von Umweltministerin Thekla Walter den Fördermittelbescheid (von rechts nach links). Der Bescheid wurde am 12. November 2021 beim Pumpwerk Merchingen in Ravenstein überreicht.
 

Anlass und Umsetzung der Ravenstein-Konzeption

„Wir stehen im Bereich der Wasserversorgung verschiedenen Herausforderungen gegenüber“ erläutert Bürgermeister Ralf Killian. „In den vergangenen trockenen Sommern haben wir zum Teil erhebliche mikrobielle Belastungen in unseren Wasservorkommen feststellen müssen, die deswegen nicht optimal genutzt werden konnten. Zweitens verfügt die Stadt neben der eigenen Wassergewinnung über kein sicheres zweites Standbein in der Wasserversorgung. Und drittens sind unsere örtlichen Wasservorkommen mit 21 Grad deutscher Härte relativ hart. Gemeinsam mit der NOW gehen wir diese Herausforderungen an und erhöhen damit die Wasserqualität und Versorgungssicherheit.“

Die Stadt Ravenstein wird im Rahmen der sogenannten Ravenstein-Konzeption an das NOW-Wasserwerk in Niedernhall angebunden. Damit das Rohwasser der Ravensteiner Quellen nach Niedernhall und das aufbereitete Trinkwasser vom Wasserwerk zurück nach Ravenstein gelangen kann, wird ab Mitte 2022 auf einer 2,5 km langen Trasse eine Rohwasserleitung (DN 200) und eine Reinwasserleitung (DN 100) von Ravenstein zum bestehenden Leitungsnetz bei Schöntal verlegt. Die NOW wurde mit der Planung, Bauleitung und Steuerung der Versorgungskonzeption beauftragt, zudem neben dem Leitungsbau noch Umbauarbeiten am Ravensteiner Pumpwerk Merchingen gehören. Voraussichtlich ab Ende 2023, erhalten die Ravensteiner Bürgerinnen und Bürger ihr Trinkwasser vom 2013 in Betrieb gegangenen NOW-Wasserwerk in Niedernhall mit einer geringeren Wasserhärte von rund 13 Grad deutsche Härte (°dH). Die Investitionskosten für das Projekt betragen voraussichtlich 1.385.000 Euro netto. Davon werden ca. 80 Prozent vom Land Baden-Württemberg über Fördermittel getragen. Der restliche Anteil wird von der NOW übernommen.

 

Zweckverband NOW wächst

Die Stadt Ravenstein wird mit Beginn der Trinkwasserlieferung durch die NOW das 75. Verbandsmitglied des kommunalen Zweckverbands. Die 1953 gegründeten NOW mit Sitz in Crailsheim ist der drittgrößte Fernwasserversorger in Baden-Württemberg. Über ein 840 km langes Leitungsnetz verteilt die NOW pro Jahr rund 29 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in ihrem Verbandsgebiet, dass sich auf die Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis sowie Teile des Main-Tauber-Kreises, Ostalbkreises, Rems-Murr-Kreises und des Landkreises Heilbronn erstreckt. Insgesamt werden ca. 600.000 Einwohner in rund 100 Städten und Gemeinden vom Zweckverband mit Trinkwasser versorgt.

Mit der im Neckar-Odenwald-Kreis gelegenen Stadt Ravenstein wird erstmals eine Kommune aus dem Regierungsbezirk Nordbaden Verbandsmitglied. „Die NOW ist davon überzeugt, dass durch die Zusammenarbeit und einem Verbund von örtlichen und überregionalen Wasserversorgern leistungsfähigere kommunale Wasserversorgungsstrukturen für die Zukunft geschaffen werden können, die für alle Beteiligten ein Zugewinn an Versorgungssicherheit bedeuten. In den vergangenen 15 Jahren haben wir gemeinsam mit 36 Verbandsmitgliedern und in enger Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg sieben große Versorgungskonzeptionen umgesetzt. Mit der Inbetriebnahme von fünf neuen Wasserwerken und dem Verlegen von rund 300 Kilometer an neuen Wasserleitungen nutzen wir die regionalen Wasservorkommen effizienter wir früher. Damit konnten wir die Versorgungssicherheit für unsere Verbandsmitglieder, auch im Blick auf den stattfindenden Klimawandel, nochmals erhöhen“ berichtet NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm.

 

Klimawandel und die Besetzung offener Stellen sind große Herausforderungen

Neben den langfristigen Folgen des Klimawandels sieht die NOW derzeit die Gewinnung neuer Fachkräfte als eine ihrer größten Herausforderungen an. „Unser Zweckverband wächst. Die NOW ist mittlerweile für neun Wasserwerke, 171 Brunnen und Quellen und knapp 130 Speicheranlagen und Pumpwerke verantwortlich“ zählt NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm auf. Die Mitarbeiterzahl der NOW ist in den letzten zehn Jahren von rund 90 Mitarbeitern auf aktuell 129 deutlich gestiegen und wird auch weiterhin steigen. Dafür sorgt die wachsende Nachfrage der Verbandsmitglieder nach Dienstleistungen sowie Anpassungsmaßnahmen für den Klimawandel. „Für das kommende Jahr sind fünf zusätzliche Stellen eingeplant“ berichtet NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm und ergänzt: „Letzten Endes ist es doch eine tolle Sache, wenn man weiß, mit seiner täglichen Arbeit für eine sichere Versorgung mit frischem Trinkwasser auch in der Zukunft beizutragen.“